Ende September bin ich mit mehreren argentinischen Mitstudenten zum
jährlichen Treffen der argentinischen mathematischen Vereinigung gefahren.
Das klingt erstmal langweilig, war es aber nicht. Mal abgesehen davon,
dass eine gewissen Klassenfahrtatmosphäre herrschte, ist Cordoba auch
eine sehr schöne Stadt, ich bin in "betreuten" Genuss meiner ersten
Fernreise in Argentinien gekommen und es bot sich mal die Gelegenheit,
die älteste Universität Südamerikas zu sehen.
Im April bin ich dann nochmal in Cordoba gewesen. (zurück zur Fotoübersicht) (Impressum, Rechtliches) (zum Olimpiadasteil) Irgendeine Kirche im Zentrum von Cordoba. Ich weiss, Kulturbanause... Im Zentrum von Cordoba. Die Gebäude im Vordergrund gehören zu einer der zahlreichen Unis dort, die Kirche im Hintergrund ist die von oben. Bild: Maria-Laura Maestri. Gruppenbild, zwei Personen fehlen. Wir sehen übrigens alle so müde aus, weil wir in der Nacht 16 Stunden Busfahrt hinter uns hatten und dann außer ein paar Mate nix hatten... Auf einem der vielen Plätze. Bild: Maria-Laura Maestri. In der Manzana Jesuitica, dem Jesuitenkloster in Cordoba. Dieses war Keimzelle der ersten Universität Südamerikas. Die Manzana, die ich später noch einmal "richtig" besichtigt habe, gehört zum Weltkulturerbe. Das steht auch auf dem Schild vor der Statue. Gleiches Motiv, wer hätte das gedacht. Eine der Fußgängerzonen Cordobas. Es ist Sonntagmorgen, deswegen ist nichts los. Das Plakat erinnert an einen verschwunden Arbeiterführer(?) und fordert dessen Wiederauftauchen, lebendig und kündigt eine Demo an. Das Schild daneben erklärt, dass in dem Rathaus, an dessen Mauer es angebracht ist, während des Militärregimes ein Verhör- und Folterzentrum war, in dem auch Leute getötet wurden. Das Verhältnis der Argentinier zu dieser Epoche ist immer noch sehr schwierig, dieses Schild ist also nicht gerade selbstverständlich. Eine derart gründliche Aufarbeitung wie die des Nationalsozialismus in Deutschland hat es meines Wissens in keinem lateinamerikanischen Land gegeben, obwohl die meisten ihre Militärdiktatur hatten. Statue auf der Plaza San Martin. Der Reiter ist natürlich der große Nationalheld selbst. Auf dem Sockel unten rechts ist eine Schmiererei, sie sagt "Dieser ist so schnell" -auf Deutsch. Versteh das wer will. Ein halbes Jahr später war sie übrigens immer noch da. Ein Blick in den Park. Hier die charakteristischen Straßenschilder mit den 100er-Blocks. San Martin ist Freiheitskämpfer und Nationalheld, am 25. Mai gab es eine der zwei Unabhängigkeitserklärungen, und ich glaube, das nicht sichtbare Schild gehört zur "9 de Julio" - die andere Erklärung. Straßenhändler bauen ihre... ähm... Stände auf. "Sunglasses, beautiful sunglasses. Special price, just for you! (mit starkem Akzent denken) "Fachbereich der exakten Wissenschaften (= Mathe, Astronomie, Informatik,..), Physik und Naturwissenschaften. Gehört zu einer der Unis in Cordoba, nicht zur UNC. Einen Abend haben wir Wasserspiele im Zentrum besucht. War nicht schlecht, inklusive über große Lautsprecher abgespieltem Windows-Fehlerton. Die Türme im Hintergrund gehören zur Kathedrale. Das ist sie von vorne, die Kathedrale. Bild: Maria-Laura Maestri. Deckenbemalung in der Kathedrale. Bild: Maria-Laura Maestri. Denkmal für "Die Helden der Malvinas". "Las Islas Malvinas" ist der spanische Name für die Falklandinseln. Obwohl viele Argentinier den Falklandkrieg inzwischen als Dummheit des Militärregimes ansehen, hätten sie die Inseln schon gern unter argentinischer Flagge. Offiziell sind die gefallen Soldaten (fast alles Teenager) "Helden"... Der Fachbereich "Fremdsprachen" der Universidad Nacional de Cordoba, wo der Kongress stattfand. Auf dem Campus, der völlig zu Recht "Universitätsstadt" heißt. Ein Riesending, inklusive eigener Polizeieinheit... Gleichzeitig zum Mathekongress war eine Buchmesse in Cordoba. Im Rathaus, das wir einen Tag angeschaut haben, waren ganz viele Comics und Bücher ausgestellt, Lesungen fanden statt usw. Diese drei Herren erwarteten einen am Eingang. Der linke ist Jose Luis Borges, der mittlere Julio Cortazar - die beiden bekanntesten argentinischen Schriftsteller. Den Namen des rechten Herrn hab ich vergessen. Ein Beispiel für die Comics. Der obere linke: Er sagt:" In Lateinamerika leben 77 Millionen Menschen ohne Zugang zu Trinkwasser und 95 Millionen haben nur einen Dollar pro Tag". Sie: "Klasse, das reicht ja für eine Flasche Mineralwasser. Rechts oben: "... und diese materialistische Weltanschauung, diese Besessenheit schnell und einfach viel Geld zu verdienen, spiegelt sich in diesem Buch wieder" - "Wie viel kostet es denn?" - "200 Euro" Unten links: "Wir würden gern von Ihnen wissen, wie Sie in einer Zeit, in der Menschen nicht mehr zu Büchern greifen, einen solchen Bestseller gelandet haben" (Auf dem Plakat, offenbar der Buchtitel, steht: Führer durch die Internetcafés Cordobas)... Eine Straßenkreuzung in Cordoba, fotografiert von einem Haus aus, in dem es angeblich spukt. Wir haben nämlich einen Tag eine "Mysteriöses Cordoba"-Tour gemacht. In diesem Haus ist ein kleines Mdächen zu Tode gekommen, indem sie mehrer Treppen runterfiel. Kommentar meiner Argentinier: Wenn du nicht nett zu uns bist, kriegste nen Schubs... Das ist es, das Spukhaus. Bild: Maria-Laura Maestri. In der Krypta, die erst vor kurzem bei Kanalbauarbeiten entdeckt wurde. Bild: Maria-Laura Maestri. Fachbereich für Mathematik, Astronomie und Physik. Da war der Kongress. Ein Park im Zentrum Gleicher Park, anderer Winkel. Die Kuckucksuhr in Villa Carlos Paz. Carlos Paz ist ein Partyort in der Nähe, voller Discos, Restaurants, Spielhöllen usw. Eine große Kuckucksuhr ist Kuriosum der Stadt und für Argentinier ein Pflichtfoto... Im Fachbereich Mathe. Wie in Darmstadt auch hier Sichtbeton, aber wenigstens streichen die Cordobeses den und hängen ein paar Bilder auf... Das Motorrad, mit dem Che Guevara durch Südamerika getourt ist (verfilmt in "The Motorcycle diaries"). In Alta Gracia bei Cordoba hat Familie Guevara nämlich während der Jugend Ches gewohnt. Dieses und alle folgenden Fotos sind nicht mehr während der UMA-Reise, sondern im April 2008 entstanden. In der Jesuitenestancia in Alta Gracia. Neben Ches Wohnhaus die andere große Attraktion dort. Eine Estancia ist eine Art großer Ranch, mit vielen Indianern als Arbeitskräften (und im Falle der Jesuiten, als Konvertiten). Noch ein Bild aus der Estancia. Eine alte deutsche Lutherbibel, die im Museum der Estancia ausgestellt wurde. Eigentlich darf man dort nicht fotografieren, aber ich hab solange von einer zuständigen Person zur nächsten gefragt, bist ich eine Ausnahmeerlaubnis hatte. Lustigerweise wurde die Sprache von den meisten Argentiniern für Latein gehalten. Zur Lutherbibel gibt es auch einen Blogeintrag. Während des argentinischen Herbstes gab es eine ziemlich erbitterte Auseinandersetzung zwischen der Regierung auf der einen und Agrarproduzenten auf der anderen Seite. Es ging um die Sojaexportsteuer. Neben Streiks hat die Landbevölkerung, "el campo" auch mit Strassensperren auf sich aufmerksam gemacht und so das Land effektiv lahm gelegt. Die Supermarktregale waren leer. Hier sind wir in so einem Streik, wie man sieht, geht nix mehr. Vor uns hat es einen anderen Bus erwischt, der Mann auf dem Pferd ist übrigens kein Passant, sondern ein Streikposten. Irgendwann wurden den Langstreckenbussen dann über diesen Feldweg die Weiterfahrt gestattet. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie eines dieser doppelstöckigen Monster (vergleiche oberes Bild) bei Gegenverkehr da durchpassen soll - aber nachweislich tut es das... Die sprichwörtliche Pampa (diese Landschaftsform heisst wirklich so), allerdings in ihrer Form als Weideland. In Patagonien ist sie dann eher voller Sträucher. (Diverse Bilder aus Argentinien) (zurück zur Fotoübersicht) |